Aktuell gibt es in Deutschland erste Pilotprojekte zum seriellen Sanieren, die viele Hauseigentümer hellhörig machen: Können Sie Ihr Einfamilienhaus schon bald kostengünstig “von der Stange” sanieren lassen? Nein, so einfach ist das leider nicht.
Was bedeutet serielles Sanieren?
Serielles Sanieren soll die Arbeit auf Baustellen beschleunigen, um alte Häuser effizienter und kostengünstiger energetisch fit zu machen – und um dem aktuellen Sanierungsstau ein Ende zu setzen. Dafür werden in großen Werkshallen passgenaue Bauteile für Dach, Fassade oder Haustechnik vorproduziert, zur Baustelle transportiert und hier montiert.
Die serielle Sanierung funktioniert ähnlich wie der Bau eines Fertighauses. Auch hierbei werden Bauteile in Serie vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt. Dieses Prinzip auf die energetische Sanierung zu übertragen, erscheint nur logisch – zumindest in der Theorie.
Serielle Sanierung in der Praxis
Sanieren von der Stange – wie genau soll das funktionieren? Zunächst muss das Gebäude präzise vermessen werden. Dafür kommt moderne Messtechnik zum Einsatz. Mithilfe eines 3D-Laserscanners lässt sich das zu sanierende Haus millimetergenau digitalisieren. Es entsteht eine Art virtueller Gebäude-Klon, nach dem sich die notwendigen Bauteile konzipieren und schließlich im Werk vollautomatisiert fertigen lassen.
Nach wenigen Wochen kommen die Module zur Baustelle und können hier montiert werden. Ganz ohne Vorarbeiten geht das selbstverständlich nicht. Gegebenenfalls braucht es ein Baugerüst, möglicherweise müssen alte Fenster ausgebaut oder der Dachstuhl freigelegt sein, bevor die Montage starten kann. Trotzdem soll die serielle Sanierung den Prozess beschleunigen: Innerhalb von vier Monaten, so zeigen erste Pilotprojekte, könnten Gebäude energetisch auf dem neuesten Stand sein.
Sanierungsmodule aktuell nur für Mehrfamilienhäuser
Das serielle Sanieren ist hierzulande noch in den Kinderschuhen. Bislang gibt es nur wenige professionelle Anbieter und laufende Projekte. Der Fokus liegt dabei auf modularen Lösungen für Mehrfamilienhäuser, die vorzugsweise in den 1950er- bis 1970er-Jahren gebaut wurden. Der Grund: Diese Häuser haben meist einfache Gebäudehüllen und glatte Fassaden, so dass sie sich gut digital vermessen lassen.
Hinzu kommt: Die Kosten für die präzise 3D-Vermessung – noch vor der eigentlichen Angebotserstellung – sind hoch. Daher ist die Digitalisierung aktuell nur für große Bauprojekte wirtschaftlich. Serielles Sanieren spricht daher vor allem Wohnungsunternehmen als Zielgruppe an, die gleich mehrere Gebäude energetisch fit machen wollen.
Serielle Sanierung von Einfamilienhäusern ist keine Option
Die serielle Sanierung von Einfamilienhäusern soll der nächste Entwicklungsschritt sein. Davon ist die Baubranche allerdings weit entfernt. Die digitalen Lösungen sind nicht ausgereift genug und die Ansprüche an eine fachgerechte Sanierung hoch.
Beim Neubau lassen sich Module einmal konzipieren und mehrfach verbauen – das lohnt sich. Fakt ist jedoch: Jedes fertige Einfamilienhaus ist ein Unikat mit einem ganz individuellen Sanierungsbedarf. Bauteile lassen sich also nicht so einfach in Masse vorproduzieren. Jedes Element müsste einzeln vermessen und flexibel gefertigt werden. Das bedeutet einen extremen Aufwand und würde vermutlich den Kostenrahmen privater Hauseigentümer sprengen.
Wer sein Gebäude sanieren will oder muss, ist besser beraten, einen professionellen Sanierungsberater zu engagieren. Der Experte erstellt Ihnen einen individuellen Sanierungsfahrplan und unterstützt Sie Schritt für Schritt bei der Umsetzung. Wenden Sie sich zum Beispiel an Ihren Town & Country Haus Partner vor Ort und profitieren Sie von einer passgenauen Sanierung mit optimalem Preis-Leistungsverhältnis.